Fachsymposium „WOHNBAU FÖRDERN. WAS TUN?“ setzt Impulse für die Zukunft des leistbaren Wohnens

Fachsymposium „WOHNBAU FÖRDERN. WAS TUN?

Beim Fachsymposium „WOHNBAU FÖRDERN. WAS TUN?“ im Ars Electronica Center in Linz diskutierten gestern Vertreter*innen aus Wissenschaft, Immobilienwirtschaft und Politik die drängenden Herausforderungen im geförderten Wohnbau. Organisiert vom Verein für Wohnbauförderung (VWBF), setzte die Veranstaltung ein klares Signal für die Bedeutung der Wohnungsgemeinnützigkeit und diskutierte Maßnahmen zur Stärkung des geförderten Wohnbaus.

Parteien bekennen sich zur Stärkung des geförderten Wohnbaus

Im Zentrum der Podiumsdiskussion stand – nach dem Impulsreferat von AK-Präsident Andreas Stangl und den wissenschaftlichen Vorträgen von Angela Pfister (ÖGB), Alexander Huber (WU Wien) und Christof Schremmer (Österreichisches Institut für Raumplanung) – die dringliche Frage der nachhaltigen Finanzierung des geförderten Wohnbaus. Angesichts steigender Baukosten, strengerer Kreditvergaben und eines überhitzten Grundstücksmarkts herrschte Einigkeit über die Notwendigkeit umfassender finanzieller Unterstützung.

AK Präsident Andreas Stangl bei seinem Impulsreferat
AK Präsident Andreas Stangl bei seinem Impulsreferat

Die Diskussion, moderiert von Standard-Journalistin Franziska Zoidl, versammelte führende Vertreter der Branche und Politik: Klaus Baringer (Obmann des Verbands gemeinnütziger Bauvereinigungen, GBV), Gerald Gollenz (Obmann des Fachverbands Immobilien- und Vermögenstreuhänder), Manfred Haimbuchner(Landeshauptmann-Stv. OÖ, FPÖ), Georg Niedermühlbichler (SPÖ-Landtagsabgeordneter in Wien und Präsident der Mietervereinigung Österreichs) sowie Georg Prack (Wohnen-, Wohnbau- und Stadterneuerungssprecher, GRÜNE Wien).

v.l.n.r.: Georg Niedermühlbichler (SPÖ-Landtagsabgeordneter in Wien und Präsident der Mieter-vereinigung Österreichs), Michael Gehbauer (Obmann Verein für Wohnbauförderung, VWBF), Manfred Haimbuchner (Landeshauptmann-Stv. OÖ, FPÖ), Klaus Baringer (Obmann des Verbands gemeinnütziger Bauvereinigungen, GBV), Georg Prack (Wohnen-, Wohnbau- und Stadterneuerungssprecher, GRÜNE Wien), Gerald Gollenz (Obmann des Fachverbands Immobilien- und Vermögenstreuhänder), Andreas Huber (Ökonom, WU Wien), Christoph Schremmer (Österreichisches Institut für Raumplanung) und Robert Oberleitner (Obmann-Stv. VWBF)
v.l.n.r.: Georg Niedermühlbichler (SPÖ-Landtagsabgeordneter in
Wien und Präsident der Mieter-vereinigung Österreichs), Michael
Gehbauer (Obmann Verein für Wohnbauförderung, VWBF), Manfred
Haimbuchner (Landeshauptmann-Stv. OÖ, FPÖ), Klaus Baringer (Obmann
des Verbands gemeinnütziger Bauvereinigungen, GBV), Georg Prack
(Wohnen-, Wohnbau- und Stadterneuerungssprecher, GRÜNE Wien), Gerald
Gollenz (Obmann des Fachverbands Immobilien- und
Vermögenstreuhänder), Alexander Huber (Ökonom, WU Wien), Christof
Schremmer (Österreichisches Institut für Raumplanung) und Robert
Oberleitner (Obmann-Stv. VWBF)

Forderung nach Erhöhung der Wohnbauförderung auf 1% des BIP

Ein breiter Konsens unter den Diskussionsteilnehmer bestand in der Forderung nach einer Erhöhung der Wohnbauförderung auf mindestens 1% des BIP. Der aktuelle Anteil der Wohnbauförderung am BIP liegt bei etwa 0,4 bis 0,5%. Eine Anhebung auf 1% des BIP würde jährlich rund 2,5 Milliarden Euro an zusätzlichen Mittel bedeuten. Gelder, die dringend für den Neubau und Sanierung von leistbarem Wohnraum erforderlich wären. Gleichzeitig betonten die Teilnehmer die Notwendigkeit, ökologische Herausforderungen zu meistern, insbesondere die Dekarbonisierung des Gebäudebestandes durch die Heizungsumstellung auf erneuerbare Energieträger.

Landeshauptmann-Stv. Haimbuchner lauschte interessiert dem Impusreferat sowie den Fachvorträgen bevor er eine aktive Rolle bei der Podiumsdiskussion einnahm.
Landeshauptmann-Stv. Haimbuchner lauschte interessiert dem Impusreferat sowie den Fachvorträgen bevor er eine aktive Rolle bei der Podiumsdiskussion einnahm.

Koexistenz von geförderter Miete und Eigentum

Ein zentraler Konsens bestand darin, dass schwerpunktmäßig der Mietwohnungsbau, aber auch Eigentum gefördert werden müssen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden. Ökonom Alexander Huber von der Wirtschaftsuniversität Wien verdeutlichte in seinem Fachvortrag, dass ein bedarfsgerechter Verteilungsschlüssel in Österreich bei etwa 4/5 Miete und 1/5 Eigentum liegen sollte. Angesichts stark gestiegener Immobilienpreise, die schon lange nicht mehr mit den Lohnerhöhungen Schritt halten, plädierte Huber für ein klares Bekenntnis zum geförderten Mietwohnungsbau: „Ein leistbarer Mietwohnungsbestand bildet soziales Vermögen und ist langfristig das zukunftsfähigere Modell.“

Zweckbindung der Wohnbauförderungsmittel wird verlangt

Ein weiteres zentrales Thema der Veranstaltung war die Zweckbindung der Wohnbauförderungsmittel. Insbesondere der Wohnbauförderungsbeitrag, der je zur Hälfte von Arbeitnehmer und Arbeitgebern über ein Prozent der Bruttolohnsumme finanziert wird, müsse zweckgerichtet dem Wohnbau zugutekommen und dürfe nicht – zweckentfremdet – in andere Budgets fließen. Eine solche Zweckbindung könnte dem geförderten Wohnbau jährlich rund 700 Millionen Euro zusätzlich einbringen.

Allianz für leistbaren Wohnraum

„Die Herausforderungen im Wohnbau können nur durch eine gemeinsame Anstrengung von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft bewältigt werden. Die heutige Veranstaltung zeigt deutlich, dass die Notwendigkeit einer starken Wohnbauförderung in Österreich unbestritten ist“, betonte Michael Gehbauer, Obmann des VWBF. „Jetzt gilt es, die formulierten Forderungen in konkrete politische Maßnahmen umzusetzen, um leistbaren Wohnraum auch in Zukunft sicherzustellen.“

Hintergrund zum Fachsymposium

Die Veranstaltung bot eine Plattform für den Austausch zwischen Politik, Immobilienbranche und Wissenschaft. Angesichts steigender Zinsen und Grundstückspreise diskutierten die Teilnehmer über zukunftsfähige Strategien zur Stärkung des geförderten Wohnbaus. Der VWBF appelliert an alle politischen Kräfte, jedoch vor allem an die künftige Bundesregierung, die Ergebnisse des Symposiums in die zukünftige wohnbaupolitische Gestaltung einfließen zu lassen.


Sie haben es leider nicht zum Symposium 2024 in Linz geschafft? Die wissenschaftlichen Fachvorträge können Sie hier herunterladen:

Wohnen fördern – Eigentum oder soziales Vermögen?” von Alexander Huber (WU Wien)

Entwicklungen und Herausforderungen in der Wohnbauförderung” von Angela Pfister (ÖGB)

Raumplanung und Wohnbauförderung – Bestandsaufnahme und Reformbedarf” von Christof Schremmer (Österreichisches Institut für Raumplanung)

Bildnachweis: vwbf und MATTHIAS WITZANY PHOTOGRAPHY.

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